Photokina 2014

Jawohl, RetroCamera.de war auf der Photokina 2014.

pk14

Ich hatte es kaum noch für möglich gehalten, doch ich konnte es tatsächlich einrichten. Und welch ein fantastischer Tag ist es geworden!

Gerne würde ich einmal von meinen Kollegen im Fachbereich Mathematik berechnen lassen, wie wahrscheinlich es ist, auf einer riesigen Messe wie der Photokina sogar drei (!) Freunde völlig zufällig zu treffen. Ich denke die Stochastik käme da auf eine enorm kleine Zahl. Aber genau dies ist geschehen. Kaum, dass ich drin war, führte mich mein Weg zum Stand von Fuji, wo ich ein paar wunderbare Objektive an meiner X-E2 ausprobieren konnte – doch davon später mehr. Dort am Stand rief mein Fotofreund Felix plötzlich meinen Namen. Wir beide wussten nicht voneinander, ob und wann wir zur Photokina fahren. Und schwupps, trafen wir im Gewühl der Tausenden aufeinander. Verrückt. Aber das wird noch besser.

Etwas später stand ich bei Zeiss und hantierte (beinahe sabbernd ob der unfassbar guten Verarbeitung der Objektive) mit ZM-Linsen herum, als ein Leicafreund, Friedhelm, mich von hinten antippte. Zufall Nummer 2.

Die Krönung aber war, dass mich ein sehr guter Freund auf dem Weg zum Ausgang von hinten „anrief“, warum ich eigentlich nicht mitkriegen würde, wenn ich an ihm vorbeilaufe. Drei Freunden per Zufall über den Weg zu laufen auf einer Messe, zu der sich mehrere Tausend Menschen versammeln und auf enorm großer Fläche verteilen – unfassbar!

Dass sich auf der Photokina auch noch die Gelegenheit ergab, mit einem Forums-Kollegen, den ich seit etwa 10 Jahren „online“ kenne, aber nie persönlich traf, nun doch einen Kaffee trinken konnte, muss natürlich auch noch Erwähnung finden. Michael und Yvonne, wir sollten unbedingt versuchen, den Kontakt zu halten! Marburg ist immer einen Besuch wert.

Doch mein Besuch auf der PK14 bestand natürlich nicht nur aus „zufällig-einen-Freund-treffen“ oder „sich-endlich-mal-auf-einen-Kaffee-verabreden“, nein, eigentlich war ich ja wegen den Kameras, den Objektiven und dem vielen netten Zubehör dort. Und darüber möchte ich ich heute hier ein wenig berichten.

Vorweg aber eines: ein Tag ist viel zu wenig! 2016 werde ich zwei Tage dort sein. Mehr werden Familie und Beruf vermutlich nicht hergeben, aber zwei Tage sollten es schon sein, um nicht nur mit halbvollen Eindrücken zurückzufahren.

So, nun aber zu den einzelnen Ständen, die ich besucht habe…

Sony

Natürlich war ich, wie vermutlich viele, an der neuen A7s interessiert. Aber, liebes Team von Sony, was nützt es mir, eine Kamera, die mit einer überragenden Bildqualität bei extrem hohen ISOs beworben wird, nur in der Hand halten zu dürfen? Ich möchte da bitte schön eine eigene SD-Karte einlegen, um mir die Bilder zuhause in Ruhe anschauen zu können. Ich frage mich wirklich, wer da bei Sony auf die – mit Verlaub – dämliche Idee kam, dies den Besuchern zu untersagen. Sorry, Sony, ein dickes „fail“ in Kundenfreundlichkeit. Ich habe dann auch recht schnell den riesigen Sony-Bereich wieder verlassen.

Ganz anders war das bei…

Fuji

Nachdem ich zunächst erschrocken zur Kenntnis nehmen musste, welch ein riesiger Klotz das Fujinon XF 2/90 ist, auf das ich mich so sehr gefreut hatte und das damit sofort von meiner Wunschliste gestrichen wurde, ging ich zum eigentlichen Stand und wurde dort, obwohl es recht voll war, sehr freundlich begrüßt.

pk14_fuji90

Ich hätte mir jedes Objektiv aussuchen können und es an meine Fuji schrauben dürfen. Das Fotografieren auf einer eigenen Speicherkarte war lediglich mit der noch unfertigen grausilbernen X-T1 untersagt, was ich völlig verstehen kann. Fotos eines Vorserienmodells sollten nicht in die Hände von Endusern gelangen.

pk14_xt1grau

Völlig begeistert war ich vom 1.2/56 und noch mehr vom 1.4/23! Was sind das für wunderbare Objektive. Das 23er ist definitiv an die erste Stelle meiner Objektiv-Wunschliste gerutscht. (Ja, Jörg, ich weiß, das hast du mir schon immer gesagt. Und weißt du was, du hattest vollkommen recht! Wie eigentlich immer, wenn es um Fotokram geht. ;))

Das traumhafte 1.4/23.
Das traumhafte 1.4/23.

Es wurde zu meiner Freude auch bestätigt, dass die neue im Dezember erscheinende Firmware für die schwarze X-T1 sämtliche neuen Funktionen der grauen X-T1 1:1 beinhaltet (Ja, ich weiß, dieses Wort gibt es eigentlich gar nicht; es passt aber hier so gut.)

Fuji – freundlich, kompetent und kundenorientiert. Weiter so!

 

Olympus

Ein ebenso positive, vielleicht nochmals mehr begeisternde Erfahrung war der Besuch bei Olympus. Nicht nur, dass uns am Stand auch auf die detailliertesten Fragen freundlich geantwortet wurde, nein, uns wurde der Weg zu anderen Olympus-Experten nicht nur beschrieben, wir wurden persönlich hingeleitet. Da fühlt man sich als Kunde ernst genommen und respektiert. Alle Achtung!

Ich hatte im Mai ja schon mit der sympathischen Frau Gfrörer, der „Blogger-Betreuerin“ von Olympus (ich hoffe, ich darf das so schreiben) Kontakt (siehe hier) und glücklicherweise konnte ich Frau Gfrörer spontan auf der Photokina treffen. Im folgenden überaus angenehmen und netten Gespräch konnten wir im „Businessbereich“ (oder wie auch immer das genannt wird) bei einer leckeren Tasse Espresso Ideen für eine künftige Zusammenarbeit entwickeln. Olympus hat offensichtlich ein offenes Ohr für „Blogger“ – eine wunderbare Sache, an der sich so manch anderer Hersteller gerne orientieren darf.

Auch mit Kameras und Objektiven zeigte sich Olympus sehr gut aufgestellt. Die OM-D E-M10 gibt es derzeit in Sondereditionen, unter anderem in schwarz mit einer Belederung und passendem Kameragurt in „racing green“, meiner absoluten Lieblingsfarbe. Als ich das sah, dachte ich, ich würde schwach werden und mir noch eine weitere Kamera kaufen müssen! (Zum Glück hat die „Vernunft“ dann doch gesiegt. ;))

Diese Kamera sieht in echt 1000x besser aus als auf diesem Foto!
Diese Kamera sieht in echt 1000x besser aus als auf diesem Foto!

Und diese extrem kompakten und dennoch leistungsfähigen Festbrennweiten sind einfach umwerfend.

Bei Olympus durfte man übrigens nicht nur seine eigene Karte in den Kameras nutzen, nein, es bestand auch die Möglichkeit, sich eine Kamera-Objektiv-Kombination für eine Stunde auszuleihen. Eine SD-Karte wurde einem von Olympus zudem geschenkt, damit man seine Fotos auch mit nach Hause nehmen kann. Das ist ausgezeichnet, liebes Olympus-Team! So geht Kundenorientierung!

 

Zeiss

Eine weitere wirklich angenehme Erfahrung war der Besuch eines echten „RetroCamera“ -Standes: Zeiss.
Warum? Weil man als Kunde dort freundlich und kompetent empfangen wurde und fantastische Objektive an seiner mitgebrachten Kamera ausprobieren durfte.

Ich adaptierte das Biogon 2.8/25 ZM und das C-Sonnar 1.5/50 ZM an die Fuji, weil ich gerade in diesen Brennweitenbereichen noch nicht optimal (= kompakt UND leistungsstark) aufgestellt bin.

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Diese Zeiss-Objektive sind nicht nur wunderschön, sondern auch haptisch ein echter Genuss!

Wer eine passende Kamera (oder einen geeigneten Adapter) mit hatte, der durfte sogar die Objektive der Otus-Reihe anschrauben, das 55er ebenso wie das brandneue 85er! Hut ab, liebes Zeiss-Team.

pk14_otus85

 

Sigma

Zu Tamron oder Tokina habe ich es nicht geschafft, doch zu Sigma bin ich gegangen. (Immerhin hatte ich die Eintrittskarte von ihnen bekommen.) Am Sigma-Stand ist es gute Tradition, dass so ziemlich alle Objektive an die eigene Kamera geflanscht werden können. Leider baut Sigma – und das bedaure ich wirklich – keine Objektiv für Fuji und so hat in erster Linie mein Kollege und sehr guter Freund Markus, der mit mir auf der Photokina unterwegs war, einige Sigma-Objektive an seiner Canon ausprobiert.

pk14_sigma1 pk14_sigma2

Ich finde es sehr gut von Sigma, so viele Objektive bereit zu stellen. Enttäuscht war ich allerdings, dass die neue „DP quattro“ Reihe nur hinter Glas zu bewundern war. Damit hätte ich gerne einmal ein Foto gemacht.

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Ganz ehrlich, so richtig schön finde ich diese Kameras ja wirklich nicht.

 

Nikon

Der Stand von Nikon war, wie man so schön sagt, „gerammelt voll“. Ich bin sogar zweimal hin und konnte kaum etwas ausprobieren. Dafür, dass so viele an Nikon interessiert sind, kann Nikon ja nichts (oder irgendwie ja doch), aber dass sie bisweilen dort auf mich beinahe gleichgültig wirkten und wenig interessiert, dass hätte nicht sein müssen. Aber vielleicht bin ich auch nur an die falschen Nikon-Menschen geraten – oder ihnen hat mein Leica-T-Shirt missfallen. 😉
Interessiert hat mich vor allem die neue D750, doch auch die konnte ich kaum ausprobieren. Daher kann ich auch nicht viel über den Stand berichten. Zur D750 möchte ich auf den Blog meines Blogger-Freundes Christian verweisen. Der hat außerdem mehr Ahnung von Nikon.

 

Canon

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Bei Canon war es auch recht voll. Dort aber machten die Mitarbeiter einen bemühten Eindruck und versuchten, die Interessierten mit den Objektiven zu versorgen, die sie sich zum Antesten wünschten.

Sehr angenehm kam mir das Gespräch über die neuen G7x und G1x vor. Das sind spannende Kameras und gerade die G1x, die ich in der Hand hatte, legte sich beim Autofokus überraschenderweise richtig ins Zeug. Aber nun, da ich mich ja immer mehr von meinen Canon-Sachen trenne, verbrachte ich nicht gar zu viel Zeit auf diesem riesigen Stand.

Auch, wenn der Canon-Stand sehr groß war, den Vogel, was die Standgröße betrifft, schoss mal wieder Leica ab.

 

Leica hatte sich eine eigene Halle reserviert. Und dennoch schaffen sie es, stilvoll aufzutreten. Ich finde es super, dass in der Leica-Halle im hinteren, abgedunkelten Bereich, Fotos ausgestellt werden. So werden wir „Technik-Freaks“ mal wieder daran erinnert, dass es die Fotos sind, um die es im Endeffekt doch geht. Eine wunderbare Sache. Schön auch, dass Kurzvorträge aus dem Programm der Leica Akademie präsentiert werden.

Was gab es bei Leica Neues zu sehen? Ich hätte, ehrlich gesagt, zwei Stunden alleine dort verbringen können, zumal man als Leica-Interessierter so ziemlich alles ausprobieren durfte. Sogar mit der „S“ hätte ich herumspielen dürfen. (Womöglich gefiel den Mitarbeitern dort mein T-Shirt viel besser. ;))

Interessiert war ich aber vor allem an der neuen „X“ mit dem Summilux 1.7/23 Objektiv, an der digitalen M-P (eine umwerfend schöne Kamera!) und an der neuen, analogen M-A. Ich finde es fabelhaft, dass Leica die Analogfotografen nicht vergisst und auch den Film-Fans neue Modelle anbietet.

Links die M-A und rechts die M-P, die leider durch den Griff und den Sucher in meinen Augen an Ästhetik verliert.
Links die M-A und rechts die M-P, die leider durch den Griff und den Sucher in meinen Augen an Ästhetik verliert.

 

Sehr spannend fand ich die in der Tat die neue „X“. (Die bisherige „X2“ bleibt als „X-E“ weiterhin im Angebot.)

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„Endlich“, möchte ich ausrufen, endlich hat sich Leica durchgerungen, der „X“ ein lichtstarkes Objektiv zu spendieren (obgleich Leica mit der Tradition bricht, nur f/1,4-Objektive als „Summilux“ zu bezeichnen). Die Kamera, obwohl viel leichter als ich es erwartet habe, machte einen durchdachten und bedienerfreundlichen Eindruck. Nur schade, dass sie keinen integrierten Sucher hat. Aber dies würde sie wohl zu nahe an eine „M“ bringen. Der Preis ist für Leica-Verhältnisse sogar beinahe noch „günstig“ zu nennen.

Leider rannte die Zeit und ich musste so langsam an den Heimweg denken. Daher habe ich auch mit keiner Leica selbst Fotos gemacht. Aber wie ich meine Leica-Freunde kenne, dauert es ohnehin nicht lange und ich kann diese Kameras bei einem der nächsten Treffen in aller Ruhe ausprobieren. 😉

Keine Zeit mehr hatte ich für Panasonic, Pentax oder Samsung. Sehr schade, eigentlich.

Dieser Tag war wunderbar: zahllose begeisternde Kameras und Objektive, interessant gestaltete Stände und die Möglichkeit, Freunde zu treffen und neue, sehr spannende Kontakte zu knüpfen.  Ich freue mich schon jetzt auf die Photokina 2016 – dann werde ich aber mit Sicherheit für zwei Tage dort sein.

 

7 Gedanken zu “Photokina 2014

  1. Jens Diercks

    Danke, danke für diesen so ausführlichen Bericht von der Photokina.
    Deine Erfahrungen, Deine Eindrücke hast Du bestens beschrieben und mit Photos ergänzt.
    Ich tue es mir wegen Knieproblemen nicht mehr an.
    Es ist schon eine Anstrengung, dort den ganzen Tag rum zu laufen.
    Im Internet kann auch recht viel gelesen werden.
    Deine positiven Erfahrungen mit Olympus und Fuji kann ich nur bestätigen .
    Olympus hat auch vor zwei Jahren schon die Kamera zur Benutzung angeboten.
    Danke nochmals und
    VG
    Jens

  2. Danke fuer Deinen ueberaus interessanter Bericht Carsten, dein Fokus auf Kundenfreundlichkeit der verschiedenen Staende macht Deinen Bericht einzigartig und sehr anschaulich. Er sollte Pflichtlektuere von Standbetreibern sein, die koennten Einiges davon lernen!
    liebe Gruesse, andi

    1. Danke, Andi.
      Berichte über die technischen Spezifikationen der Neuheiten gibt es unzählige. Allerdings beschreibe ich hier natürlich nur einen sehr punktuellen Eindruck. Ich bin zwar sicher, dass z.B. Olympus eine tolle Philosophie verfolgt, denn das war nicht „aufgesetzt“, es kann aber durchaus sein, dass andere z.B. am Nikon-Stand mehr ausprobieren konnten. Man darf gerade die nicht so positiven Erfahrungen nicht verallgemeinern. Sony sollte sich aber überlegen, grundsätzlich etwas zu ändern. Ich verstehe einfach nicht, warum man keine eigenen Karten nutzen durfte.

  3. Pingback: Photokina 2016 – ein ganz persönlicher Bericht – RetroCamera.de

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