Manch einer mag sich fragen, warum ich mich nicht nur auf einen oder auf zwei Entwickler beschränke? Das ist ganz einfach zu beantworten: zum einen bin ich ja noch immer in der Spiel- und Experimentierphase was die Filmentwicklung angeht und zum anderen habe ich inzwischen doch schon herausgefunden, dass es nicht DEN einen Entwickler gibt, der alles gleich gut kann und ausnahmslos für jeden Film geeignet ist.
Mein „Brot-und-Butter“-Entwickler ist der Adox Adonal (= Rodinal), weil er sehr nachgiebig ist und vor allem weil er sich ewig hält. Ich entwickle ja nicht jede Woche ein oder zwei Filme. Daher ist mir die Haltbarkeit eines Entwicklers wichtig.
Der Tetenal Paranol S ist eigentlich auch nichts anderes als ein Rodinal und nur bei mir, weil ich ihn mal ausprobieren wollte. Die auf der Rodinal-Formel basierenden Entwickler liefern gute Kontraste und eine hohe Schärfe, betonen aber auch das Korn. Ich mag das ja, doch bei Filmen über ISO 400 kann es dann doch schon zu heftig werden, vor allem wenn man mit der Temperatur noch über 20°C geht. Dennoch halte ich Rodinal für einen überaus vielseitigen Entwickler, mit dem man entgegen vieler Hinweise im Netz beinahe alles verarbeiten kann.
Der Kodak-D76 hat mich nach einer langen Pause wieder zurück zum Selbstentwickeln gebracht. Auch dieser Klassiker (den es auch als Ilford ID11 gibt, im Bild vorne) ist ein unglaublich vielseitiger Entwickler, der besonders gut mit dem wunderbaren Tri-X von Kodak harmoniert. Er hält sich mit dem Korn deutlich mehr zurück als der Rodinal. Als Pulver ist er zudem beinahe unbegrenzt haltbar.
Das gleiche gilt für den Kodak XTOL, den man aus zwei verschiedenen Pulvern zusammenmischen muss. XTOL entwickelt auch feinkörniger und eignet sich wunderbar zum Pushen (was man mit dem Rodinal eher nicht machen sollte), da er die Empfindlichkeit sehr gut ausnutzt. Außerdem hat die angesetzte Lösung ebenfalls eine lange Standfestigkeit und kommt problemlos mit den neueren Tmax-Filme von Kodak klar (für ich keinen speziellen Entwickler kaufen möchte).
Als letzten S/W-Entwickler habe ich (seit heute!) einen Kodak HC-110 im Haus. Warum? Weil er nochmals etwas feineres Korn herausarbeitet, was man sich durch einen kleinen Verlust beim Schärfeeindruck im Vergleich zum Rodinal erkauft. Dies ist aber für mich als „Hybrid-Verarbeiter“ kein wirkliches Problem. Der HC-110 ist sozusagen mein „Fineart“-Entwickler, der auch mit hochempfindlichen Filmen klar kommt. Das „Sirup“ hält sich übrigens ewig.
Was noch bleibt, ist das „Digibase C-41„-Set für das Selbstentwickeln von Farbnegativfilmen oder das Crossen von Diafilmen. Noch bin ich nicht dazu gekommen, das auszuprobieren, doch sobald ich mal etwas mehr Zeit finde, ist dies das nächste größere Projekt, das ich angehen werden.
Einen Spezialentwickler muss ich noch ergänzen: den Foma Retro Special, der extra für das Entwickeln der RETROPAN-Filme angeboten wird. Wer, wenn nicht ich, MUSS das für seinen Blog ausprobieren. 😉 Im Grund ist das aber auch „nur“ eine der Formeln, die Metol als Entwicklersubstanz und Hydrochonin als Regenerator nutzen, also eher ein Feinkornentwickler mit mittlerer Schärfe. Inwiefern sich der „Retro Special“ von anderen (z.B. dem D76) unterscheidet, kann ich (noch) nicht sagen.
Für alles Analoge kann ich übrigens Fotoimpex vorbehaltlos empfehlen. Im Moment kaufe ich beinahe ausschließlich dort ein. Filme habe ich auch schon bei Macodirekt gekauft. Auch dies kann ich sehr empfehlen. Die haben dort ein paar sehr spannende Filmsorten!
Ergänzt um den „Retro Special“…
Hallo Carsten,
ich habe (früher) sehr gerne Tetenal Emofin benutzt. Es handelt sich um einen Feinkorn-Push-Entwickler, der aus zwei getrennten Bädern besteht.
Dann noch Agfa Atomal ( Calbe A49), hat mir insbesondere bei Agfa-Filmen sehr gut gefallen.
Evtl. interessant für Dich 😉
LG
Rudolf
Ja, vielen Dank. Emofin und Atomal sollte man auch mal ausprobiert haben. 🙂