Mag jetzt sicher manch einer denken, wenn er liest, dass ich auch eine „La Sardina“ habe. „Was ist denn an dieser Kamera überhaupt gut? Die kann doch nix.“
Nun, zumindest kann sie Fotos machen. Das ist ja nun einmal die Hauptsache bei einer Kamera, nicht wahr? Sicher, besonders gut „ausgestattet“ ist sie nicht. Die kleine Sardinenbüchse (sie sieht wirklich so aus!) bietet nur Blende f/8 und als Belichtungszeiten 1/100s und „Bulb“, außerdem eine einfach handzuhabende Mehrfachbelichtung. Man könnte meinen, sie ist perfekt auf Lomographen zugeschnitten – und so ist es auch kein Wunder, dass sie vom Lomography.com vertrieben wird.
Als ich vor einigen Monaten, die Kleine in München zum ersten Mal „in echt“ sah und mit einem sehr freundlichen Verkäufer über sie redete (nein, ich habe sie nicht dort gekauft), reagierte etwas in mir. Von besonderen Ideen lasse ich mich gerne inspirieren, und die Sardina ist eine außergewöhnliche Idee: eine kompakte Sucherkamera, deren Form durch und durch an eine Sardinendose angelehnt ist, die es aber in mannigfaltigen Versionen gibt und die man sogar nach eigenem Ermessen gestalten kann.
„Hipster-Kamera!“ höre ich jetzt einige rufen. „Ja, mag sein“, entgegne ich gerne: „Na und?“ Auch wenn Lomo-Hipster diese Kamera gerne nutzen und die Modellreihe am Leben halten, muss man ja nicht selbst ein Hipster sein, nur weil man auch damit fotografieren möchte. Nicht jeder Leica-Fotograf ist tatsächlich auch Zahnarzt. 😉
Weil ich aber die ganz wilden Modelle vermutlich nicht herum getragen hätte – da bin ich dann in der Tat zu wenig Hipster – habe ich die „Eight Ball“, deren Design sich an die 8er-Kugel aus dem Pool-Billard anlehnt. Sie ist komplett schwarz mit einer kleinen silbernen „8“ auf dem linken Knopf, der anzeigt, ob der Film richtig transportiert wird (oh, siehe da, das kann sie auch!). 😉
Obwohl sie beinahe komplett aus Plastik besteht, ist ihre Verarbeitung überraschend gut und sie fühlt sich sehr angenehm an, was vielleicht auch an der strukturierten Oberfläche liegt. Ich mag sowas ja.
Der Sucher ist zwar winzig aber sehr klar und vor allem zeigt er (im Gegensatz zur Vivitar, siehe unten) auch einen starken Weitwinkel an.
Die Entfernungseinstellung wird übrigens irgendwo zwischen „Fliege“ und „Menschengruppe“ geschätzt. Eigentlich auch kein Problem bei Blende f/8 und einer Brennweite von 22mm. 😉
Nun, wie auch immer. Der erste Film ist noch in der Kamera und sobald ich den vollgeknipst habe, werde ich gerne ein paar Bilder hier zeigen.
Sehr spannend finde ich übrigens einen Vergleich zwischen der „La Sardina“ und der anderen Extrem-Weitwinkel-Plastik-Kult-Kamera, der „Vivitar Ultra Wide & Slim„, die noch weniger Möglichkeiten als die „Sardi“ bietet, die ebenfalls ein 22mm-Objektiv mitbringt, die nochmal kleiner und deutlich klappriger verarbeitet ist, die mich aber vor einigen Jahren sogar nach St. Petersburg begleitet hat und immer noch funktioniert. 🙂
Die „Sardina“ gefällt mir mit ihrem beinahe klassisch anmutenden Design (Hah, „Retro“!!) um einiges besser als die 80er-Jahre-Vivitar.
Bis ich hier die Fotos aus der „Sardina“ zeigen kann, mal schnell drei Bilder aus St. Petersburg, aufgenommen 2009 mit der Vivitar:
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