Lumix @ Leica?

Wie geht denn das? Ein Lumix-, also Panasonic-Objektiv an einer Leica? Klar, sagen jetzt einige. Gibt es doch schon lange in der Micro4/3-Welt. Nee, das ist andersherum: dort sind es Leica-Objektive an einer Lumix. Und von Panasonic gibt es kein M-Objektiv. Doch Leica hat ja nicht nur M-Kameras. Seit mehreren Jahren gibt es auch Kameras mit dem L-Bajonett. Den Anfang haben die T-Reihe und die SL gemacht, später kamen neuere Versionen und die CL hinzu.

Ich habe schon recht oft mit einer (geliehenen) Leica SL fotografiert und so begeistert ich auch war, diese Kamera ist mir einfach zu teuer, zumal es ja nicht bei der Kamera bleibt, man braucht auch Objektive und die L-Objektive von Leica – so hervorragende sie auch sind – sind ebenfalls sehr hochpreisig. Zwei Leica-System parallel (M und L) würden mein Budget deutlich sprengen.

Erst als die „kleine“ CL auf den Markt kam, rückte dieses System in für mich greifbare Nähe. Vor allem aber als auch Panasonic und Sigma begannen, Objektive mit diesem Anschluss herzustellen. Denn deren Objektive sind zwar nicht wirklich im Niedrigpreissegment zu finden aber preisgünstiger als die Leica-Modelle. Und schlecht sind sie keineswegs. Es ist also keineswegs ein Sakrileg, mit einem L-Objektiv von Sigma oder Panasonic (Lumix) an einer Leica SL zu fotografieren.

Als ich vor gar nicht allzu langer Zeit die Gelegenheit hatte, eine CL für einen sehr guten Preis zu erhalten, habe ich sie zunächst mit M-Objektiven genutzt. Auch das hat schon eine Menge Spaß gemacht. Die CL ist eine wirklich faszinierende Kamera. Doch so ganz ohne Autofokus, der zudem an der CL wirklich gut ist, wollte ich nicht bleiben. Ich suchte also nach einem preisgünstigen Einstieg. Ja, ich weiß, für wirklich wenig Geld wird man kein L-Objektiv finden, auch nicht von Sigma oder Panasonic. Die Versionen mit dem L-Bajonett sind allesamt teurer als die gleichen Objektive mit anderen Anschlüssen. Hmmm… ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Es rückten mehrere Modelle auf die Shortlist: ein Sigma 2.8/45, ein Sigma 1.4/30 (APS), das Sigma 1.4/56 (APS) und das Panasonic Lumix 20-60. Alle diese Objektive sind gebraucht in sehr gutem Zustand für in etwas den gleichen Betrag zu finden. Das 45er Sigma klang schon spannend, doch andererseits mit f/2.8 für eine Festbrennweite und mit echten 45mm, also knapp 70mm äquivalent an APS, nicht wirklich ein Allrounder. Gleiches galt für das Sigma 1.4/56. Toll für Portraits, doch zu lang für „jeden Tag“. Das Sigma 1.4/30 war irgendwie kaum zu finden und wenn, war es schnell wieder weg. Per Zufall stieß ich dann auf ein Angebot für das Lumix 3.5-5.6/20-60. Ein außergewöhnlicher Brennweitenbereich und die Lichtstärke ist die eines „Kit-Objektivs“. Doch es erhielt allerorts richtig gute Reviews und es ist vollformattauglich, d.h. wenn ich mal wieder eine SL ausleihe, hätte ich immer ein starkes WW-Zoom zur Hand. Das klang nicht schlecht.

Es ist zwar schon ordentlich groß an der kompakten CL, doch das passt noch zusammen und die Verarbeitung des 20-60 ist hochwertig.
An einer APS-Kamera wirkt es wie ein 30-90-Zoom und das ist in der Tat alltagstauglich. Die Randbereiche werden an APS sozusagen weggecroppt, was einige Nachteile eines Zooms – wie Eckunschärfen oder Verzeichnungen – zum Teil eliminiert. Das AF an der CL ist flott und treffsicher. Was will man also mehr?

Die ersten Testfotos sind äußerst vielversprechend. Die Kombo macht Spaß und das ist es doch, worum es uns Hobby-Fotografen am meisten geht, oder?