… mit dem ich jemals fotografiert habe. Definitiv!
Dieser Artikel wird so ziemlich das Gegenteil vom letzten Lochkamera-Post, denn hier geht es um Bildqualität, wie sie besser kaum sein kann.
Ich habe im Laufe meiner über 25jährigen Fotografiererei ja schon mit so manchem sehr guten Tele-Objektiv fotografiert, doch heute konnte ich eine Erfahrung machen, die mich echt vom Hocker gehauen hätte (so ich denn auf einem gesessen hätte).
Ich helfe ja zur Zeit einer netten Bekannten eine Kamerasammlung aufzulösen, die aus extrem hochwertigen Teilen besteht. Zu hochwertig für meinen Geldbeutel – leider. Hier geht es um Produkte von Hasselblad und Leica. Einen Teil haben wir schon veräußern können, ein paar Sachen hat sie noch. Von diesen nehme ich immer mal wieder eines mit, um es auszuprobieren, denn ich möchte ja wissen, ob die Dinge, die wir anbieten, auch funktionieren. Und heute war dieses Juwel an der Reihe:

Es handelt sich um ein Leica APO-Telyt-R 2.8/280. In Tests wurden zur Beschreibung dieses Objektivs Begriffe wie „simply outstanding“ oder „achieved the highest score among all of the nineteen 280-300mm lenses that were tested“ benutzt. Ich wollte natürlich wissen, ob da was dran ist. 😉
Ich steckte also die Kamera (Fuji X-T1) an das Objektiv – hier muss man das tatsächlich so herum schreiben – und begab mich bei schönstem Wetter in unseren Garten, um von unserer Terrasse aus unsere alte Gartenbank abzulichten. Die schien mir, mit all den Details (abblätternde Farbe, Rost, Spinnennetz…) ein passendes Testmotiv zu sein.
Um einen Vergleich zu haben, fotografierte ich aus gleicher Distanz das Sujet auch mit einem Sigma 80-400 OS an der Nikon Df. Dies ist an sich schon eine ziemlich gute Kombo, die mir schon so manches ordentliche Telefoto ermöglicht hat. (Falls Sie sich fragen, warum ich das Telyt nicht an der Nikon genutzt habe, das ginge nur mit Bajonett-Umbau und das lasse ich bei diesem Wert definitiv sein!).
Hier also zunächst das Sigma-Nikon-Bild:
Die Entfernung von der Terrasse zur Bank beträgt ziemlich genau 10m. Wie im Bild angegeben, fotografiert man mit diesem Tele-Zoom bei 400mm mit Blende f/5.6 – nicht super lichtstark, aber gar nicht so übel.
Interessant wird nun der unbearbeitete 100% Crop:
Das ist für ein derartiges Detail aus 10m Distanz gar nicht mal schlecht, nicht wahr? Da lässt sich auch noch was herausholen.
Kommen wir nun zum Leica-Tele:
Dieses Bild wurde mit 280mm an APS, also einem KB-Äquivalent von 420mm bei Offenblende f/2.8 (!) gemacht. Sowohl die Fuji als auch die Nikon haben einen 16 MPix-Sensor. Die Bilder sind also schon ziemlich gut vergleichbar.
Am Leica Telyt hatte ich sogar noch den speziell gerechneten Leica-NDx1-Filter vorne drauf, da man den sehr oft benutzen wird bei Blende f/2.8 und ich sehen wollte, ob er die Bildqualität negativ beeinflusst – tut er nicht.
Und nun der 100% Crop. Bitte halten Sie sich fest:

Tja, was soll man dazu noch schreiben? Mich wundert nicht, dass dieses Objektiv mit Superlativen beschrieben wurde und damals, Mitte der 80er, für knapp DM 12.000 über den Ladentisch ging.
„Myth confirmed!“
… höre ich die Mythbusters im Fernsehen rufen. Das ist in der Tat das beste lange Tele, mit dem ich jemals fotografiert habe!
Dieses aus der Hand (!) fotografierte Beispiel bestätigt den Eindruck.
Hatte ich erwähnt, dass es verkauft werden soll? Der Preis ist nicht einmal die Hälfte des damaligen Neupreises. Anfragen gerne per Mail an mich. 🙂
(Hat auf einer Solmser Fotobörse einen neuen Besitzer gefunden.)
Es gibt da ja schon einige ähnlich hochwertige Teleobjektive, die nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen! Es ist glaube ich, u.a. auch der „rote Punkt“, dass man davon automatisch in qualitativer Ehrfurcht erstarrt! Man hat ja in dem Moment ja auch nicht die Möglichkeit, dieses unbestritten erstklassige Teleobjektiv mit gleichwertigen Mitbewerbern zu vergleichen!
Na ja, ich habe selbst einige Leica-Sachen und lasse mich nicht vom Namen beeindrucken, von so einer Leistung aber schon!
Das glaube ich ja schon mal nicht! Irgendwann muss es doch der rote Punkt gewesen sein!
Aber egal, der Mann/Frau hinter der Kamera/Objektiv ist entscheidend und weniger das „Prestige-Glas“!
Ich bin Leica-Fan über die Begeisterung der Verarbeitung geworden, nicht wegen des Namens.