So sehr es mich beinahe überrascht hat, dass ich im Jahr 2015 keine Digitalkamera erstanden habe, so wenig hat mich erstaunt, dass ich einige analoge Kameras meiner kleinen Sammlung hinzufügen konnte. Denn das nun zu Ende gehende Jahr hat für mich eine ernsthaftere (Wieder)Beschäftigung mit der analogen Fotografie gebracht. Ich habe wieder begonnen, vermehrt selbst zu entwickeln. Seit einigen Wochen wartet sogar ein Set für die C41-Farbnegativentwicklung bei mir zu Hause – ein Projekt, das ich mir für 2016 vorgenommen habe.
Manch eine dieser Kamera habe ich inzwischen bereits wieder verkauft. Treuere LeserInnen wissen ja von meiner Vorliebe, einige Dinge nur mal ausprobieren zu wollen. Andere Film-Kameras aber sind geblieben und ein paar davon haben es auch auf die Liste meiner analogen Kameras des Jahres 2015 geschafft:
Den dritten Platz nimmt die Nikon F3 HP ein. „Kein Wunder!“, höre ich nun so manchen rufen und zu recht, denn die F3 ist eine fabelhafte Kamera, die hervorragend verarbeitet und exzellent zu bedienen ist sowie – bis auf einen Autofokus – so ziemlich alles hat, was man für fotografische Zwecke gebrauchen kann. Und bei solch einem Sucher und lichtstarken Nikkoren benötigt man für viele Bereiche keinen AF.
Die F3 HP ist zudem sowas wie eine perfekte analoge Ergänzung zur Nikon Df, denn auch an der F3 kann man extrem viele Objektive mit Nikon-Bajonett verwenden, sogar (wie auch an der Df) die F-Modelle aus der „vor-AI“-Ära.
Auf dem zweiten Platz landete eine Kamera, die die Pentax 645 (welche es auch in die Liste hätte schaffen können, mit der ich aber nur ein kurze Liaison hatte) ablöste und ersetzte: die Mittelformatkamera Fuji GW690.
Diese „Texas-Leica“, wie sie auch genannt wird, ist eine Messsucherkamera, die auf Negative im 6x9cm-Format aufzeichnet – in Worten „sechs mal neun Zentimeter“ (OK, präzise sind es 56 mm × 89 mm und damit die 5,8fache Fläche eine Kleinbilddias). Solche Negative sind riesig und stoßen in der Anmutung schon beinahe in die Welt des Großformates vor. Dabei bleibt die Fuji aber relativ „kompakt“. OK, wenn man Kleinbildkameras gewohnt ist, dann scheut man sich das Wort „kompakt“ auch nur in der Nähe des Fuji 690 zu verwenden, doch im Vergleich zu anderen Mittelformatkameras ist sie dies tatsächlich.
Ihr Objektiv, ein EBC Fujinon 3.5/90 (was in etwa einem etwas weitwinkligeren Normalobjektiv entspricht), ist scharf, kontraststark und sehr gut korrigiert. Dass Fuji exzellente Objektive bauen kann, erkenne heute mehr und mehr Nutzer durch das X-System. Für das Format 6×9 ist das 90er zudem ziemlich lichtstark und taugt auch für „Freisteller“ (etwa so wie ein 1.4/35 am Kleinbild). Das ist die Mittelformatkamera, die ich bei weitem am meisten nutze.
Den ersten Platz sicherte sich eine Kamera, die erst seit Herbst 2015 bei mir ist und von der ich lange nur geträumt habe, ohne wirklich daran zu denken, mir diesen Traum auch zu erfüllen: die Leica M6.
Nachdem ich nun schon ein paar Jahre mit der Leica M8 fotografiert habe und sich daher ein paar wunderbare Objektive für dieses System angesammelt haben, war es aber ein logischer Schritt, nach einer „Film-M“ zu schauen. Die M3 wollte ich nicht, da man sogar schon für 35mm einen Sucher benötigt. Die M2 braucht den ab 28mm. Daher wollte ich mich zunächst nach einer M4-P umschauen. Das Fehlen des Belichtungsmessers war mit nicht wirklich wichtig, habe ich doch ein paar sehr gute Handbelichtungsmesser. An eine M6 hatte ich aus Preisgründen erst gar nicht gedacht. Als mir aber ein netter Foto-Bekannter ein überaus faires Angebot machte, konnte ich nicht widerstehen und so kam ich ziemlich überraschend zu einer schwarzen M6, die es auch in kürzester Zeit auf den ersten Platz meiner Liste geschafft hat und damit sowohl die großartige Nikon F3 HP als auch die fabelhafte Fuji GW690 auf die Plätze verweisen konnte. Ich nutze die M6 mit einem Brennweiten-Set, das für mich keine Wünsche offen lässt: 4.5/15, 2.0/28, 2.0/50, 2.5/75 und 2.0/90. (Ob da wohl ein 21er noch Platz hätte? Just kidding… )
Knapp hinter den ersten drei Plätzen tummeln sich so wunderbare Kameras wie eine Nikkormat FT2, eine Weltaflex, eine Nikon F, eine Leica IIIa sync, eine Asahi Spotmatic SP, eine Yashica Electro 35GS etc. etc.
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50 und 75 und 90? Da ist das 75er definitiv zu viel. #Justmy2ct
Ja, wenn man es als Momentaufnahme betrachtet, dann schon. Doch das 75er hatte ich vor dem 50er und dem 90er. Das hat sich so entwickelt.
Und ich nutze auch noch die M8 mit 1.3x APS Sensor. Daher macht schon Sinn.
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