„Evolution“ der TLR

Ok… zum einen eher eine Entwicklung der Leistungsfähigkeit und eigentlich hätte ich sie anders herum aufstellen müssen, eher von links nach rechts als – wie hier – von rechts nach links.

Also, von rechts nach links:

  • Kodak Duaflex (1949-1955, Kodet 15/75)
  • Ross Ensign Ful-Vue super (1954, Meniscus 11/75)
  • Reflekta (1949, E. Ludwig Meritar 3.5/7,5cm)
  • Weltaflex (1954, Meyer Optik Trioplan 3.5/75)
  • Yashica-24 (1965, Yashinon 3.5/80)
  • Rolleiflex 3.5F (1960-1976, Zeiss Planar 3.5/75)

Die Duaflex und die Ful-Vue super nutzen Format 620 Film, der heute nicht mehr erhältlich ist, den man sich aber zurechtrollen kann, wenn man passende Spulen hat. Es sind im Grunde Boxkameras mit zwei Objektiven. Während die Ross das etwas lichtstärkere Aufnahmeobjektiv und einen hochklappbaren Lichtschacht hat, wirkt das Sucherbild der Kodak deutlich heller.

Sucherbild der Ross Ensign.
Sucherbild der Kodak.

Die Reflekta und die Weltaflex sind sozusagen Schwestern der „mitteldeutschen Photoindustrie“, wobei die Welta mindestens eine Klasse höher spielte, was am besseren Aufnahme-Objektiv, an der Ausstattung und vor allem am deutlich kontrastreicheren Sucherbild deutlich wird.

Sucherbild der Reflekta.
Sucherbild der Weltaflex.

Das Fotografieren mit der Weltflex macht auch heute noch Spaß.

Die letzten beiden TLR zeigen allerdings, was möglich ist. Waren wir anfangs in der Kreisklasse und eben noch in der Landesliga, so sind wir nun in der Bundesliga und der Champions-League.

In der Bundesliga spielt die Yashica-24, die mit einem sehr guten Objektiv daher kommt, deren Hauptproblem allerdings ist, dass sie standardmäßig für 220er Rollfilm ausgelegt ist. Wenn man den normalen 120er nutzen, muss man nach der Yashica-12 oder der Yashica-124 Ausschau halten oder die 24 umbauen lassen. Mein Exemplar ist eine umgebaute, was durch diese Plakette deutlich wird:

Leider sind diese Yashicas anfällig für einen Shutter-Jam, der durch ein Umstellung der Blitzsynchroneinstellung passieren kann. Da mein Exemplar genau diesen Fehler hat, dient es nur noch als Deko-Objekt.

Sucherbild der Yashica-24. Ein deutlicher Unterschied zu den vorherigen.

Ist die Yashica-24 schon eine sehr gute Kamera, so setzt die Rolleiflex 3.5F nochmals „einen drauf“.

Sucherbild der Rolleiflex.

Die Mattscheibe und das Sucherobjektiv der Rolleiflex liefern ein nochmals helleres und kontrastreicheres Bild als das in der Yashica. Das Planar der Rolleiflex ist vermutlich eines der besten Mittelformat-Objektive, mit denen ich jemals fotografiert habe und die Kamera vermittelt eine Wertigkeit, die begeistert. Kein Wunder, dass man für ein Exemplar im sehr guten Zustand so um die 1500€ investieren muss. Die Version mit der f/2.8er Linse erzielt nochmals höhere Preise.

Ich darf mich glücklich schätzen, durch die Kooperation mit Jo Geier (mint&rare) für eine Weile mit der Rolleiflex 3.5F fotografieren zu können.