Marburg ist eine Stadt mit etwa 80.000 Einwohnern, von denen gut 20.000 Studierende sind. Manche sagen gar, Marburg habe keine sondern „sei“ eine Universität. In der Tat hat die Philipps-Universität einen großen Einfluss auf das Stadtgeschehen. Wenn eine derart große polyglotte Gruppe von jungen Menschen nicht so eine vielseitige Wirkung auf die Stadt ausüben würde, wäre Marburg womöglich nur ein kleines Provinzstädtchen im Oberhessischen. Doch es greift eindeutig zu kurz, die Stadt nur auf die Uni zu reduzieren, denn was sie vor allem bietet ist „erfühlbare“ Geschichte. Jeder Gast, der zum ersten Mal die steilen Anstiege in die „Oberstadt“ hinaufgeht – wie die Altstadt Marburgs genannt wird – bemerkt, wie viel historische Substanz auf einen einwirkt. Grund genug, diesen schönen Ort durch einige Objektive von Meyer Optik Görlitz wiederzuentdecken.
Den Anfang macht am besten, wie so oft bei Stadtspaziergängen,
eine gute Tasse Kaffee und einen exzellenten Kaffee gibt es in Marburg in der „Bohne“. Hier röstet der Chef selbst. Aus unterschiedlichen Bohnen werden in exquisiten Mischungen und durch geschickte Röstverfahren mehrere Sorten Kaffee hergestellt, die man in ganzen Bohnen (was immer empfehlenswert ist) oder gemahlen kaufen oder direkt in der Espresso-Bar genießen kann. Erik Schramm, der Besitzer der Bohne, ist dabei immer zu einem netten Gespräch bereit und erklärt dem geneigten Zuhörer seine Kaffee-Philosophie:
„Erik, was gefällt dir besonders an deinem Beruf als Kafferöster und Barista?“
„Ich war ja früher Fotograf und die Kreativität ist beiden Berufen gleichermaßen gegeben. Die Verbindung aus Handwerklichkeit und Kreativität immer nahe am Kunden, das macht es im Endeffekt aus.“
„War es für dich denn ein Learning-by-Doing?“
„Ja. Ich bin ja sozusagen Quereinsteiger. Kaffeeröster ist kein Ausbildungsberuf. Man kommt aber relativ gut rein, wenn man ein bisschen Gespür dafür hat. Wenn man viel verreist, viel in Italien, Frankreich, Spanien unterwegs ist, denn merkt man, dass der Kaffee dort eben besser schmeckt als hier und wenn man dann Interesse daran entwickelt, kommt man auch zum Rösten, weil man weiß, was man will.“
„Geht deine Philosophie denn eher in Richtung Vielseitigkeit des Angebots oder eher dahin, einen eigenen Stil zu entwickeln?“
„Jeder röstet ja so, wie er es für das Beste hält. Es ist wie beim Backen auch. Jeder hat seine eigene Art, etwas zu machen. Wichtig ist es, dass es authentisch ist. So sehr ist eine Vielseitigkeit ja gar nicht gegeben. Ich habe Espresso, Kaffee jeweils in mild, mittel und kräftig und jeweils drei oder vier zur Auswahl, dann sind es ja gar nicht so viele. Das sind das so 21 bis 25 Sorten.“
„Na ja, ich würde das absolut als vielseitig bezeichnen!
Könntest du dir denn vorstellen, dein Geschäft zu vergrößern?“
„Na ja, es könnte immer noch besser laufen. Mir gefällt aber das Persönliche, das Familiäre hier im direkten Kontakt zu den Menschen, die zu uns kommen, und das würde vermutlich leiden, wenn wir hier alles viel größer aufziehen würden.“
Genauso ist es und so wirkt es auch in der Bohne. Es fällt schwer, daran vorbei zu gehen, wenn der Geruch von frisch geröstetem Kaffee durch den Steinweg schwebt. Ein Espresso in der Bohne ist als Anfang eines Tages in Marburg oder als Abschluss überaus empfehlenswert.
Die Fotos wurden gemacht mit einem Meyer Figmentum 2.0/35 bzw. einem Meyer Somnium 1.5/85 mit Nikon-Bajonett an einer Nikon Df, bei Offenblende bis maximal um zwei Stufen abgeblendet und bei ISO-Werten zwischen ISO 400 und 3200. Die hier gezeigten Bilder sind – bis auf leichte Anpassungen in Lightroom CC (Belichtung und Klarheit) sowie Photoshop CC (Tonwerte) – weitgehend unbearbeitet.
(Von allen abgebildeten Personen liegen Einverständniserklärungen vor.)
Hallo Carsten,
sehr schöne Reportage und wunderschöne Bilder – großes Lob dazu!
Da sieht man mal wieder, dass man – neben einem guten Fotografen 😉 – nur zwei kleine Brennweiten braucht, um so eine Reportage perfekt zu machen.
LG
Rudolf
Ganz lieben Dank für die netten Worte, Rudolf. #rotwerd
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