So wird es von den Fans gesehen. Manch anderer wird sich eher denken: „Oh, gab es diese Dinger denn noch immer?„.
Die Rede ist von der Holga, einer chinesischen Plastikkamera, bei der aber auch wirklich alles aus Plastik war – sogar das Objektiv (bis auf die Modelle mit einem „G“ im Namen). Diese Holga wird nun bald nicht mehr produziert.
Diese Kamera führte ein wechselhaftes Leben. Zunächst als billige Volkskamera auf den Markt gebracht, erhielt sie im Laufe der Jahre eine Art Kultstatus, nicht nur aufgrund ihrer doch sehr eigentümlichen Verarbeitungsqualität, sondern auch und vor allem aufgrund der typischen Abbildungs“leistung“. Die Kamera erzeugt Fotos, die durch viele Abbildungsfehler wiedererkennbar von einer Holga fotografiert worden sind. Das geht so weit, dass es zahlreiche Filter und Apps gibt (ähnlich wie bei Polaroid), die versuchen, genau diesen Effekt zu simulieren.
Das Team von digitalrev.tv portraitiert die Holga in einem Video informativ und bekannt unterhaltsam:
Lomographen nutzen die Holga, um besonders kreative Bilder zu gestalten. Noch gibt es ein paar Exemplare im Lomography Shop zu kaufen und die Lomography Website veröffentlichte jüngst auch einen Nachruf.
Ich habe mich in den letzten 10 Jahren zweimal an eine „Holga-Experience“ gewagt. Das erste Mal mit einer klassisch-schwarzen. Damals konnte ich den Bildern rein gar nichts abgewinnen. Die Holga führt nämlich ihr Aufnahmeformat ad absurdum: sie belichtet auf Mittelformatfilm, der eigentlich dazu gedacht ist, eine möglichst hohe Bildqualität zu erreichen.
Das zweite Mal, dass ich mich an eine Holga wagte, war mir einer quietschebunten in einer Phase, in der ich mich den Möglichkeiten einer „Toy-Camera“ auseinandersetzte:
Die bunte Holga neben einer digitalen Toy-Cam, der Yashica EZ F521 Digital:
Doch auch das zweite Mal konnte mich der Hype um die Holga nicht erfassen. Meine Bilder waren oft gar nicht so typisch holgaesque, sondern oft nur verwaschen und unscharf. Dieser besondere Effekt kommt nicht automatisch, man muss ihn offenbar schon generieren können.
Und dennoch finde ich schade, dass es wieder einmal einen „Klassiker“ erwischt hat. Daher R.I.P., Holga, und lass es dir gut gehen, wo immer du im Kamerahimmel auch einen Platz finden wirst.
Naja, vielleicht wird jemand, ggf auch per Kickstarter, die gute alte Holga per 3D-Drucker wieder aufleben lassen…
Wie schade! Da werde ich mir, obwohl ich schon eine Holga besitze, eine auf Vorrat kaufen müssen oder auf Diana umsteigen 😉