Diesen Film habe ich vor einigen Jahren in einer sehr, sehr alten Kamera gefunden, bereits belichtet und ohne dass ich auch nur den leisesten Schimmer hatte, was darauf sein könnte. Die Kamera – ich weiß schon gar nicht mehr welche es war *- hatte ich glaube ich irgendwann einmal auf einem Flohmarkt über ein großes Online-Auktionshaus erstanden.
(* Ich weiß es wieder. Der Film war in der Reflekta Junior.)
Heute nun, einen „freien“ Samstagvormittag muss man ja sinnvoll nutzen, habe ich mich, nach ein wenig Recherche, an die Entwicklung gewagt. Es ist gar nicht leicht, die Entwicklungs-Parameter zu bestimmen, wenn man es mit einem derart alten Film zu tun hat. Ich bin sicher, dass die Aufnahmen auf diesem Film vor Jahrzehnten gemacht wurden. Ich habe zudem keinerlei Kenntnis darüber, was mit der Kamera – und daher auch mit dem Film, der ja über die Dekaden hinweg in der Kamera schlummerte – angestellt wurde.
Die Chance, dass da überhaupt noch etwas herauszuholen war, war doch ziemlich gering. Aber einen spannenden Versuch war es wert. Also, ran an die Spule und ab damit in den Entwickler…
Ich entschloss mich, ein wenig Zeit bei der Entwicklung hinzuzugeben. Lieber ein leicht überentwickelter Film als ihm ein zu kurzes Bad im D-76 zu gönnen. Empfohlen wurden für ISO 80 7 bis 8 Minuten. Bei so lange gelagerten Filmen geht man aber von einer stark abnehmenden Empfindlichkeit aus. Also entschloss ich mich für:
- gut 5 Minuten Vorwässerung
- Kodak D-76 (stock) bei 21°C
- 09:45 bei minütlicher Agitation
- Stoppbad
- anschließend 10 Minuten in Tetenal Superfix Plus fixiert
- Wässerung
Das erste, was ich nach dem Wässern sah war, dass jemand – womöglich sogar mehrfach – die Kamera geöffnet haben muss, während der Film schon/noch drin lag. Nur die ersten beiden Bilder zeigten überhaupt noch etwas, was entfernt an ein Foto erinnert. Der Rest war nur noch völlig schwarz. Doch schon auf dem zweiten Foto war wirklich nichts mehr zu erkennen. Es könnte ein Mensch sein, der auf einer Wiese oder auf einem Feld steht – oder aber ein Leuchtturm. Schade.
Nur auf dem allerersten Bild kann man noch halbwegs erahnen, was dort eigentlich abgebildet werden sollte: eine Gruppe von Menschen, die anscheinend auf einer Bank sitzen sowie eine hockende Person auf deren rechter Seite daneben:
Leider haben die vielen Jahre dann doch dazu geführt, dass das „gespeicherte Licht“ nicht mehr von der chemischen Emulsion gehalten werden konnte. Sehr bedauerlich. Es wäre doch überaus spannend gewesen, diese alten Bilder zu sehen!
Dass sowas auch besser ausgehen kann, zeigt das Rescued Film Project, zu dem ich an dieser Stelle sehr gerne verlinke.