… und hab’s bisher auch noch nie so deutlich erfahren: „Schutzfilter“ können die Abbildungsleistung massiv (negativ) beeinflussen!
Ja, ich höre jetzt die Stimmen der Filtergegner bis hierher: „Habe ich doch schon immer gesagt!“ 😉
Bisher aber muss ich sagen, dass ich es kaum bemerkt habe, wenn ich einen UV-Filter als Schutz vor einem Objektiv hatte. Bei sehr wertvollen Objektiven mache ich das sehr gerne in bestimmten Umgebungen. Es ist definitiv günstiger, einen Filter zu ersetzen als die Frontlinse. In den meisten Umgebungen reicht mir allerdings eine Streulichtblende (die ich sowieso für sehr wichtig halte) auch als mechanischer Schutz. Dennoch ist es mir bisher nie negativ an den Fotos aufgefallen, wenn ich solch einen Filter vorgeschraubt hatte – also nicht ich, sondern das Objektiv an der Kamera. 😉
Womöglich lag das daran, dass ich immer sehr hochwertige UV-Filter benutzt habe, die teilweise genauso teuer waren wie das Objektiv selbst (wenn es um ein manuelles Objektiv ging).
Ich betone: bisher!
Vor kurzem habe ich mir als Ergänzung für mein Nikon-Set ein Nikkor AF 2.8-4.0/24-85 D geleistet, weil ich diese Brennweitenspanne extrem nützlich finde, weil „2.8-4.0“ für ein Zoom enorm lichtstark ist und weil man dieses Objektiv gebraucht aber top erhalten für einen sehr guten Preis finden kann. Leser, die schon etwas länger dabei sind, erinnern sich, dass für mich das Preis-Leistungs-Verhältnis der wichtigste Faktor einer Kaufentscheidung ist.
Als das Nikkor-Zoom bei mir war, habe ich es natürlich umgehend an der Df getestet. Der AF war flott und treffsicher (ein klein wenig musste ich per Feineinstellung nachregeln) und das Objektiv sah wirklich aus wie neu. Es wackelte und klapperte nichts und der Zoom-Ring drehte sich geschmeidig. Soweit so gut.
Die ersten Fotos aber waren für mich – auch nach der Feinjustierung – etwas enttäuschend. Sollte das Zoom, das in den Foren die unterschiedlichsten Meinungen hervorruft (von „Erstklassig!“ bis „kaum zu gebrauchen“) tatsächlich bei Offenblende derart weiche Bildergebnisse erzeugen? Gerade an der Df rechnete ich mit tollen Ergebnissen, ist doch daran auch das häufig als „Gurke“ verschriene alte 3.5-5.6/24-120 richtig gut! Doch das 24-85 kam da nicht mit.
Ein wenig traurig und auch ratlos saß ich da. Hatte ich das Geld für ein lichtstarkes Objektiv ausgegeben, welchen man bei Offenblende nicht nutzen kann? Was nützt denn dann die Lichtstärke?
Als ich aber die Streulichtblende entfernte, bemerkte ich, dass der Verkäufer einen Schutzfilter vor das Objektiv geschraubt hatte – das war mir doch tatsächlich entgangen. Hmmm… ob der wohl negative Auswirkungen auf das Bildergebnis hatte? Immerhin war es ein Originalfilter von Nikon!
OK, abschrauben und testen. Und siehe da! Das Objektiv kann auch „Offenblende“! Die Überstrahlungen sind weg, der fokussierte Bereich ist scharf, bei jeder jeder Brennweite und bereits „weit geöffnet“ (abgeblendet natürlich nochmals mehr)!
Wow! Sie können sich sicherlich den „Plumps“ vorstellen, den der Stein, der mir vom Herzen fiel, verursacht hat. Zum Glück war ich allein zuhause, sonst hätten meine Kinder bestimmt einen Schreck gekriegt. 😉
Nun ja, warum schreibe ich darüber?
Ich möchte niemanden überzeugen, den Filter vor dem Objektiv wegzulassen. Es gibt hier und da gute Gründe, einen Schutz vor der Frontlinse zu haben. Doch sollten Sie sich irgendwann über seltsame Reflexionen, fehlende Schärfe oder sogar unerwartete Vignettierungen wundern, überprüfen Sie doch einmal, ob Sie nicht einen Schutzfilter vor dem Objektiv wiederfinden. 🙂
Ach ja, benötigt jemand einen original Nikon-Filter (72mm) in sehr gutem Zustand? Ich hätte einen günstig abzugeben. 😉
Das ist doch schon ein sehr „alter Hut“, dass ein sogenannter Schutzfilter (auch mit MC) nicht unbedingt die optische Leistungen eines Objektivs verbessert, da ist eine passende Streulichtblende schon weitaus sinnvoller!
Es hat ja euch niemand behauptet, dass ein Filter die Leistung „verbessert“. Die Diskussion dreht sich darum, ob und wie sehr sie verschlechtert wird.
Bisher konnte ich nie wirklich einen deutlichen Unterschied feststellen. Bisher! Und das geht vielen so. Jetzt habe ich den Unterschied zum ersten Mal „am eigenen Leib erfahren“. Das hat mich schon erstaunt, dass es in solch einer Deutlichkeit sichtbar war!
Diese Erfahrung habe ich auch schon mal in einer ähnlichen Art gemacht. Und zwar mit dem Nikkor AF-S 35mm 1.8G DX. Seither vermeide ich grundsätzlich Schutzfilter. 😉
Danke sehr für den Kommentar. 🙂