Verschlussgenauigkeit analoger Kameras…

Kann man die irgendwie messen?

Sicher kann man das. Doch meist ist das ganze Zeug, das man dafür braucht groß, unhandlich und teuer. Auf einer Fotobörse mal eben eine interessante Kamera damit durchtesten geht nicht. Schade, denn heutzutage, zu einer Zeit, in der analoge Kameras Preise erreicht haben, die es ermöglichen, gleich mehrere davon in einer „Sammlung“ zu haben, wäre es ja schon toll, wenn man solch eine Kamera vor dem Kauf mal testen könnte. In der „€-BUCHT“ geht das natürlich nicht – oder kaum – vielleicht bei Händlern mit Rückgaberecht. Auf Börsen aber sollte das durchaus möglich sein, wenn man denn doch nur eine kompakte und schnelle Möglichkeit hätte. Nun, die hat man jetzt seit einiger Zeit.

Vor ein paar Monaten habe ich in einem Foto-Magazin von einer App gelesen, die es damals nur für iPhones gab. Zunächst habe ich mit Engelszungen meine Frau davon überzeugt, diese App auf ihrem iPhone installieren zu dürfen, doch irgendwie geriet das wieder in Vergessenheit. Bis ich kürzlich las, dass Lukas Fritz (der Programmierer) seine App nun auch für Android anbot. Es handelt sich um „Shutter-Speed„, das für wenig Geld (derzeit € 2,69) im Google Play Store erstanden werden kann.
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Diese kleine App, die sehr stabil läuft, misst anhand der Länge des Geräusches wie schnell der Kameraverschluss sich öffnet, sich wieder schließt und wie viel Zeit dazwischen liegt. Das funktioniert grundsätzlich besser mit einem Zentralverschluss, passt aber auch bei Tuch- oder Schlitz-Verschlüssen einer SLR recht gut, so lange man im Bereich von 1/60s oder länger misst.

Fritz bietet aber – für knapp €16,- – auch einen sog. Photo-Plug an, ein kleines Etwas, das auf der einen Seiten einen typischen Klinkenstecker für die Kopfhörerbuchse hat und auf der anderen Seite ein fotoelektrisches Element, welches Licht- in elektrische Signale umwandelt und so auch Verschlusszeiten bis „runter“ zu 1/500s recht zuverlässig messen kann – wohl gemerkt: mit dem Smartphone!

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Alles, was man dazu machen muss, ist dafür zu sorgen, dass ein Licht durch den dann kurz geöffneten Verschluss auf dieses fotoelektrische Element fällt.

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Die App rechnet dann das Signal um und zeigt es grafisch an. Dabei lässt sich auch ein Vergleich mit der Soll-Zeit einstellen und so die Abweichung auf einen Blick sehen.

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Hier habe ich einen alte, womöglich nicht mehr so ganz fitte DDR-M42-Kamera getestet und siehe da: die Abweichung bei 1/60s beträgt etwa 1/3 Blenden. Das kommt mit meinen Erfahrungen recht gut hin und zeigt, dass man auf Farbnegativ- oder S/W-Film damit noch gut fotografieren kann. Für kürzere Verschlusszeiten und auf Dia-Film müsste man wohl ein paar Testreihen mehr machen.

Wichtig ist es, mehrere Messungen zu machen, um zu einem zuverlässigen Ergebnis zu kommen. Eine Messung alleine kann leicht irreführen.

Sehr gut an der App finde ich auch, dass man eine Art Datenbank für seine Kameras anlegen kann. Denn wer sich für solche eine App interessiert, der hat wahrscheinlich mehr als eine Kamera zuhause.

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Für Börsengeher und Kamerasammler kann dieses kleine Set helfen, teure und ärgerliche Fehlkäufe zu vermeiden. Ich denke diejenigen, die diese kleine App am wenigsten mögen, sind Flohmarkt-Verkäufer, die ihre Kunden nun nicht mehr so leicht „über’s Ohr hauen“ können.

Aber auch für alle, die aktuell nichts kaufen möchten, aber gerne wüssten, ob die Verschlüsse ihrere Kameras noch ordentlich funktionieren, ist das Set aus App und Photo-Plug überaus nützlich.

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Einen Weiteren Bericht dazu finden Sie hier.

2 Gedanken zu “Verschlussgenauigkeit analoger Kameras…

  1. Gefällt mir. Schön, dass Du darauf aufmerksam gemacht hast.
    Ich mach das gleiche Verfahren übrigens zuhause mit dem PC, einem Mikro und der Software Audacity – natürlich ohne Anspruch auf 100%ige Genauigkeit. Aber für einen Überblick, ob die Zeiten total daneben liegen oder nicht, reicht es meiner Meinung nach.

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