Nein, nicht den Fusel, der in so einigen Gegenden Deutschlands eine Kneipen-Tradition ist. Ich meine Filmkorn, echtes. Inzwischen gibt es auch ziemlich gute Software, die durch ziemlich clevere Tricks ziemlich gute Ergebnisse beim Simulieren von Filmkorn liefert. Doch irgendwie sind mir das zu viele „ziemlich“.
Auch wenn ich es sehr mag, mit Effekten an meinen Digitalbildern herumzuspielen, so habe ich für mich doch im Laufe der Zeit eine gültige Einteilung gefunden: Digitalfotos sollten sauber sein (Ausnahmen bestätigen die Regel!), während Analogfotos körnig sein dürfen, auch mal so richtig „schmutzig“, so dass man beim Betrachten den Entwickler spürt und den Fixierer riecht. 😉
Irgendwie wie eine Unterscheidung zwischen CD und Vinyl. Bei Schallplatten darf es auch mal knistern. Oder wie bei dem Unterschied zwischen einem perfekt maschinell und einem in Handarbeit hergestellten Produkt – bei letzterem stören mich Bearbeitungsspuren weniger.
Wie auch immer, ich entwickle meine S/W-Negative also stets so, dass das Korn betont wird. Mein Grundrezept dafür ist:
- in Kodak D-76 (ohnehin nicht als DER Feinkornentwickler bekannt)
- in „Stock“-Lösungsstärke, also unverdünnt (dafür aber mehrmals aufgefrischt, meist aber in 20%-Schritten)
- bei 22°C+ (statt 20°C)
- und etwa 5-10% länger als empfohlen entwickeln.
Das hebt nicht nur das Korn hervor, sondern steigert auch den Kontrast. Man erhält auf jeden Fall echtes Schwarz und die Lichter sind besser durchzeichnet.
Für FineArt-Prints ist das natürlich denkbar ungeeignet!
Hier mal ein paar Beispiele aus der Vorweihnachtszeit während eines Besuches in meinem Elternhaus…
Kamera: Nikon F-801s | Objektive Nikkor AF 28-85 | Film: AGFA APX100 | Entwicklung: s.o.
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