Perspektive…

… und ihre Wirkung.

Neulich hatte ich die Gelegenheit – über einen Kontakt mit den Marburg Mascots und mit der Unterstützung des Leica Stores Wetzlar (Danke, Benedikt!) – einen Audi RS3 direkt vor dem Hauptgebäude von Leica in Wetzlar zu fotografieren.

Da sind ein paar sehr anschauliche Fotos zusammen gekommen. Doch was ich hier zeigen möchte ist, wie sehr die verwendete Brennweite die Perspektive und damit die Bildwirkung beeinflusst.

Fotografiert habe ich mit Kameras mit Kleinbild-Sensoren (Leica M240 und Sony A7II), so dass man nicht umrechnen muss, wenn man sich über Brennweiten unterhält.

Die Brennweiten, die ich verwendet habe waren: 10, 21, 35, 50 und 85mm.

Mit dem 50er und dem 85er wollte ich das Auto so zeigen, wie es ist. Dieses Brennweiten verzerren nicht und stauchen (noch) nicht.

Mit dem 50er sieht der Audi so aus:

AudiRS3-5

Ja, so sieht er eben aus, der RS3. (Mit dem 85er ist die Bildwirkung sehr ähnlich.)

Nutzt man Weitwinkel, wie das 21er, wird alles betont, was nahe an der Kamera ist und das, was weiter weg ist, wird kleiner. Dadurch kommt es zu einer Verzerrung der eigentlichen Form, wenn man nahe am Auto steht. Mit dem 10mm-Voigtländer treibt man das ins Extreme:

AudiRS3-4
Die für den dramatischen Effekt hinzugefügte/verstärkte Vignettierung unterstreicht die extreme Wirkung.

Solch ein Objektiv taugt hier nur, um solch einen Effekt zu erzielen. Ein echtes „Auto-Portrait“ ist das natürlich nicht mehr.

Was aber, wenn man ein 35er nutzt? Als leichtes Weitwinkel-Objektiv zeigt es eine ganz leichte Verzerrung, die aber kaum auffällt und im Gegenteil sogar die Wirkung von Kraft und Elegant des Autos betonen kann:

AudiRS3-2

AudiRS3-3

Es ist natürlich Geschmacksache, doch mir gefallen die Bilder mit dem 35er am besten. Ein „Portrait“ soll Wiedererkennbarkeit gewährleisten, aber es muss nicht, wie ein Auto-Foto für einen Fahrzeugkatalog komplett „neutral“ sein, sondern darf interpretieren. Diese ganz, ganz leicht überzogene Perspektive tut der Linie des Audis sehr gut, finde ich.