In die letzten Urlaube habe ich eigentich immer zu viel an Foto-Zeugs mitgenommen. Klar war das die Zeit im Jahr, zu der ich sowohl die meiste Freizeit als auch die größe Muse hatte, fotografisch etwas auszuprobieren. Und wie soll man das machen, wenn man seinen Kram nicht dabei hat? Außerdem waren wir stets mit dem Auto unterwegs, so dass Platz oder Gewicht nie ein Problem waren. Trotzdem war es immer ein bisschen schade, wenn man einen Teil der mitgenommenen Ausrüstung gar nicht genutzt hat.
Letztes Jahr im Herbst waren für eine gute Woche in England. Damals hatte ich bewusst wenig mit genommen: meine Fuji X-E2 und meine Leica M6 mit ein paar Objektiven (passte alles in meine kleine Dothebag) sowie die Lomo Spinner 360. Das habe ich auch alles genutzt und dennoch war selbst diese kleine und recht leichte Tasche während des langen Tages in London ein bisschen nervig – auch, weil ich ja London nicht in erster Linie fotografieren, sondern vielmehr meinen Kindern zeigen wollte. Da wäre es schon cool gewesen, wenn ich nur eine von diesen Reise-Zoom-Kompaktkameras dabei gehabt hätte, die kaum größer ist als ein Handy aber dennoch viel mehr kann.
Dieses Jahr wollen wir wieder hin und diesmal möchte ich in der Tat ohne Fototasche durch London laufen. Doch was wäre dafür wohl die beste Kamera?
Ich habe noch eine etwa ältere Panasonic Lumix FX37. Die macht ganz ordentliche Bilder und ist superkompakt, doch in ihrem Funktionen auch etwas eingeschränkt. Sie bietet kaum mehr als mein Sony Xperia Z3.
Eine Superzoom-Bridge á la Leica V-Lux wäre toll. Die kann viel mehr und hat sogar, trotz ihres großen Zooms, einen relativ großen Sensor. Allerdings ist sie nicht gerade kompakt. Ebenso großartig wäre eine „High-End-Kompakte“, wie die Sony RX100-Reihe, mit exzellenter Bildqualität, doch auch einem etwas eingeschränkten Zoom-Bereich und vor allem – dummerweise – einem sehr hohen Preisschild, ebenso wie die Leica.
Bei all dem Kram, den ich schon habe, könnte ich nicht einmal mir selbst gegenüber einen solchen Neukauf rechtfertigen.
Nein, so gut diese Kameras auch sind, ich brauche etwas anderes: ein wirklich kompakte Kamera mit zufriedenstellender Bildqualität (das ist dabei nicht das Wichtigste), einem großen Zoombereich und mit vielerlei Ausstattungsmerkmalen, die zahlreiche Möglichkeiten bieten und allerlei Fotosituationen abdecken. Zudem soll sie noch preisgünstig sein. Ja, ich weiß, ich suche die „eierlegende Wollmilchsau“, nicht wahr?
Nun, ich denke, ich habe zumindest etwas ähnliches gefunden: die Sony Cyber-shot DSC-HX20V.
Zugegeben, der Sensor ist winzig (1/2,3″ 6,2 x 4,6 mm) und mit 18 MegaPixel Auflösung läuft es mir bei solch einer Sensorgröße kalt den Rücken herunter. Irgendwie genau das Gegenteil von dem, was ich in letzter Zeit für mich so ausgewählt habe. Doch die Bilder sind auf den ersten Blick echt OK. Jedenfalls gut genug für eine Reisekamera, mit der ich ja keine „Kunst“ schaffen will. Sogar das Rauschen hat die kleine Sony überraschend gut im Griff – so lange man nicht zu viel von ihr verlangt. Sie reicht zwar (manuell) bis ISO 12.800, doch das sollte man nur im absoluten Notfall (am besten gar nicht) nutzen. Bis ISO 800, sogar bei ISO 1600, sind die Bilder noch akzeptabel. Für jemanden, der ziemlich lange nicht mehr mit neueren Kompaktkameras fotografiert hat, ist das echt überraschend.
Und kompakt ist sie:
Wunderbar nützlich ist der Brennweitenbereich, der von 25mm bis 500mm (!) reicht – natürlich bildstabilisiert (sonst wäre das auch reichlich unsinnig). Sogar bei 500mm bleibt die Sony dabei ziemlich bauklein:
Eine echte manuelle Steuerung hat die HX20V nicht. Es gibt zwar ein „M“-Programm – immerhin! – aber weder Av noch Tv. Nun ja, das muss eine Schnappschuss-Reisekamera vielleicht auch nicht bieten, vor allem nicht, wenn sie mit derart vielen kleinen Gimmicks aufwartet. Ein wenig lassen sich nämlich der Av- und Tv-Modus durch sie Szenen-Programme simulieren, sobald man weiß, wie die funktionieren.
Man sieht, dass mein Exemplar schon die eine oder andere Schramme hat…
Ich habe sie gebraucht erstanden, doch sie funktioniert bestens. Damit sind wir übrigens beim Preis angelangt. Ich wollte ja nicht viel dafür ausgeben. Und das habe ich geschafft. Nicht einmal €70,- habe ich für diese Kamera bezahlt. Da kann man nicht meckern. Ein zweiter (und dritter) Akku sind bestellt. Jetzt kann sie zu meiner „Immer-dabei-universal-Reisezoomkamera“ werden. Wenn sie nur zwei, drei Jahre hält, hat sie ihren Soll erfüllt.
In einem weiteren Artikel werde ich noch etwas mehr zu ihr schreiben. Wenn ich sie erst einmal besser kennengelernt habe…
Aber so eine Kamera im „Retro“Camera-Blog??
Na ja, „retro“ bedeutet ja nicht, dass ich mich Neuem koplett verschließe – und durch den braunen „Leder“-Griff hat sie zumindest ein bisschen etwas „Nostalgisches“. 😉
Hier ein paar Links zur Kamera:
Pingback: Erste Bewährungsprobe für die „HeXe“… – RetroCamera.de
Pingback: Merry Old England… – RetroCamera.de