Meine Fotobücher des Jahres 2015

Ja, in der Tat. Ich habe mir in bisher noch keinem Jahr so viele Fotobücher gekauft wie in 2015. Warum? Weil ich bemerkt habe, dass gute Fotobücher (und ich meine die, dich ich ganz persönlich gut finde) mich wirklich fesseln. Kleine Jungs schauen sich die Dribbel-Tricks im Fußball von den Könnern ab, warum sollen sich große Jungs nicht auch von Könnern inspirieren lassen?  😉

Hier nun also die Liste meiner Fotobücher 2015, allerdings kein Ranking, sondern „nur“ eine Nennung, denn diese Bücher sind derart unterschiedlich, dass ein Vergleich und eine Abstufung kaum möglich wäre.

Bereich 1: Bücher zur „Technik“ und Philosophie der Fotografie

Absolut Analog (von Monika Andrae und Chris Marquart). Dieses Buch passte im Jahr 2015 sehr gut zu mir; nicht, weil ich „absolut“ analog fotografiert habe, sondern weil ich mich in den 15 Jahren zuvor nie so intensiv mit analoger Fotografie auseinandergesetzt habe wie im zu Ende gehenden Jahr. Das Buch eignet sich sowohl als Einstieg als auch als Nachschlagewerk zum Thema.

Schwarzweiß-Fotografie – Die große Fotoschule (von André Giogoli). Wenn ein Buch den Untertitel „die große Fotoschule“ oder so ähnlich trägt, bin ich immer etwas vorsichtig, weil meist die Erwartungen nicht erfüllt werden. Giogoli aber konzentriert sich, wie der eigentliche Titel auch besagt, auf die S/W-Fotografie (von daher ist der Titelzusatz etwas irreführend) und dies macht er sehr gut. S/W ist eines meiner „Steckenpferde“, sowohl analog als auch digital. Sein Buch behandelt beide Formen mitsamt dem „hybriden“ Ansatz, den ich so mag.

Die Essenz der Fotografie: Sehen lernen und bewusster gestalten (von Bruce Barnbaum). Hier wird es nun philosophisch, beinahe sogar schon etwas esoterisch, ganz ehrlich. Manchmal geht Barnbaum mir im Text ein bisschen zu weit, doch oft regen seine Worte zum Nachdenken an und das finde ich sehr wichtig und sehr gut. Wer sich seinem Hobby einmal von einer anderen Seite aus nähern will, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

Die Bildlooks der Profis (von Domquichotte). Dieses Buch nutzt einen völlig anderen Ansatz, zu 100% pragmatisch. Es ist eine Art „Kochbuch für Lightroom“ mit all den Rezepten, die der Autor (der auch Postproducer ist) selbst nutzt, um seine Bildlooks zu erreichen. Das Buch ist mit Sicherheit nicht „Mainstream“ und für viele vermutlich totlangweilig, wer aber einmal hinter die Kulissen eines Bildbearbeiters schauen und sich vielleicht den einen oder anderen Kniff abkucken möchte, der ist hier richtig. Man darf nur keine didaktische Aufarbeitung erwarten. 😉

 

Bereich 2: Bildbände

One Night in Rio (von Paul Ripke). Als Herausgeber dieses Buches tritt „Die Nationalmannschaft“ auf. OK, das ist ja schonmal ungewöhnlich. Dieses Buch polarisiert – ebenso wie Paul Ripke, der Fotograf der Bilder. Die einen finden zahlreiche technische Fehler in den Fotos, für mich waren es die atmosphärisch dichtesten Bilder, die ich im letzten Jahr gesehen habe. Ja, ich muss zugeben, ich bin vermutlich nicht ganz neutral, denn der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2014 war für mich als Fußball-Fan (und ehemaliger Fußballspieler) ein derart massives Ereignis, dass es deutlich bis ins Jahr 2015 hineinwirkte. Daher sind die Ripke-Fotos für mich eine Möglichkeit, diese unvergleichliche Situation nach dem Endspiel in Rio nachzuerleben. Dass die Fotos mit einer Leica gemacht wurden unterstützen – für mich – das Besondere daran. Lieber Paul Ripke, Danke auch für die Widmung im Buch. 🙂

Caffé all‘ italiana (von Walter Vogel). Ich bin ein Fan der Kaffeehauskultur, vor allem von der Wienerischen und dem italienischen caffé (auch wenn laut Cicero diese Kultur bereits „tot“ sein soll). Eigentlich jedes Mal, wenn ich in einer Stadt bin, gönne ich mir 5 Minuten und einen Espresso. Wenn möglich, dann sitze ich dort allerdings viel länger. Und genau diese Szenarios hat Vogel auf analogem Film in wunderbarem S/W aufgezeichnet, diese besonderen Szenen des Alltags sind in seinem Buch gesammelt. Wenn man durch die Seiten dieses Buches blättert, hat man den angenehmen Duft in der Nase, der in solch ein Haus so appetitlich einlädt und man hört die typischen Geräusche. Wenn Fotos so etwas schaffen, dann sind es Fotos, die mich fesseln können.
Der signierte (!) Bildband von Vogel hat es übrigens gerade noch in diese Liste geschafft, denn ich habe ihn erst seit gestern. 😉

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Eine besondere Erwähnung soll ein weiteres Buch finden, dass ich mir als ePaper gekauft und dann ausgedruckt habe: „Das Photo Objektiv“ von Hans-Martin Brandt. Ein rein technisches Buch aus dem Jahre 1956, das aber auf faszinierende Weise in die Grundkonzepte des Objektivdesigns einführt.

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Machen Sie das mal wieder, nehmen Sie einen Bildband oder ein anderes Buch über die Fotografie in die Hand und lassen Sie sich in eine fremde Welt entführen. Es ist einfach etwas anderes, Fotos in einem Buch anzusehen als auf dem Computerbildschirm!

4 Gedanken zu “Meine Fotobücher des Jahres 2015

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