Ein ersTer Eindruck

Es hat eine Weile gedauert, doch nun hatte ich sie auch einmal in den Händen: die Leica T.

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Lange konnte ich nicht damit fotografieren, aber mir ging es ja auch in erster Linie um einen „ersten Eindruck“.

Überall wird, auch durch das Leica-Marketing beschleunigt, vom handgeschliffenen Aluminium-Gehäuse gesprochen und wie fantastisch sich das anfühlt. Die Leica T ist in der Tat ein „Handschmeichler“, man hat sie gerne in der Hand und ihr im Vergleich zu anderen Kameras dieser Art relativ hohes Gewicht mag ich sehr. Doch ehrlich gesagt liegt sie nicht so gut in der Hand wie ich gehofft hatte. Ich kann mir vorstellen, dass es angenehmer ist, sie in der Hand zu halten als lange mit ihr zu fotografieren. OK, das ist natürlich ein sehr persönlicher Eindruck.

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Nicht nur das Gewicht, sondern auch die Größe der „T“ finde ich sehr angenehm. Und das Summicron-T 2/23 hat nicht nur eine günstige Brennweite (KB-Aquiv. 35mm), sondern auch mit f/2.0 eine praktische Lichtstärke. Mit f/2.8 wäre es für meinen Geschmack (so wie bei der „X“) ein wenig zu unflexibel und mit f/1.4 wäre es vermutlich wieder zu groß und zu schwer. Ein Objektiv mit diesen Parametern und dieser Größe wünschte ich mir für meine Fujis.

Der Visoflex-EVF ist, wenn man durchschaut, sehr gut: hochauflösend und schnell. Allerdings finde ich dass er, wenn man „drauf schaut“, nicht wirklich gut aussieht. Ich bin einfach kein Freund von solchen Aufstecksuchern. Aber auch dies ist eine sehr persönliche Meinung.

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Das Bedienkonzept per Touchmenü ist eingängig und leicht nachvollziehbar. Doch zum Glück gibt es wenigstens zwei Bedienräder oben rechts, mit denen man die für sich wichtigsten Einstellungen direkt vornehmen kann. Auch hier ist mir eine klassische Bedienung, wie sie z.B. die Fuji X-T1 bietet, lieber. Erneut „my 2c“.

Was mir wirklich gar nicht zugesagt hat, ist der Kameragurt aus Gummi. Mag er und seine Befestigung auch noch innovativ sein, ich möchte keinen Gurt aus Gummi. Aber man sieht, wieder sehr persönlich.

Doch eine Kamera muss ja nicht in erster Linie gut aussehen oder sich gut anfassen, sie muss gute Fotos machen – und das können inzwischen ja in dieser Klasse eigentlich alle. Kann es auch die Leica T?

Ja, das kann sie.

Für 90% der Fotos die 90% der Fotografen machen bringt sie alles mit. Der Sensor hat eine vernünftige Auflösung, sie ist schnell genug und die Objektive sind leistungsstark. Auch „Freisteller“ sind möglich.

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Wunder darf man aber auch von einer „T“ nicht erwarten – auch nicht, wenn sie den Namen „Leica“ trägt.

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So gut wie solch ein Foto auch aussieht, es ist nicht „fehlerfrei“. Der 100%-Crop zeigt deutliche chromatische Aberrationen an den Fenstern:

street1600pCA

Man muss zwar beachten, dass das Foto mit Blende f/2.5 aufgenommen wurde, also einer Einstellung, die man für solch ein Motiv eigentlich nicht nutzen würde. Doch ich wollte einmal schauen, wie sich das Objektiv so schlägt.

Kommen wir nun zu einem weiteren Bereich, in dem die „T“ nur durchschnittlich gut abschneidet: Fotos bei hohen ISO-Einstellungen.

Hier eine kleine Reihe. Die Ausschnitte sind mittig aus diesem Motiv entnommen:

isotextov

In der Galerie kann man erkennen, dass Fotos bis ISO 800 gut verwendbar sind. ISO 1600 zeigt für mich überraschend starkes Rauschen, dennoch ist es noch akzeptabel. Bei ISO 3200 wäre mir das Rauschen zu deutlich und ISO 6400 sollte man nur noch im absoluten Notfall nutzen. ISO 12500 ist wohl nur eine „Pro-Forma-Einstellung“.

Das ist OK. Aber andere können das besser. Sorry.

Mein Fazit? Die Leica T ist eine gute Kamera, die einige neue Ideen mitbringt und hervorragend verarbeitet ist. Mir persönlich „passt“ sie aber nicht. Leider. Oder zum Glück! 😉

4 Gedanken zu “Ein ersTer Eindruck

  1. Jens

    Danke für Deine Einstellung zur T.
    Als sie rauskam, war mein Gedanke: WOW sieht fast aus wie eine NEX.
    Davon besitze ich Nr. 6 und 7 mit viel (genug) Glas.
    Und so meine ich, ich brauche keine mit dem T.
    VG
    Jens

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