Leute, Leute! Ich dachte ja, ich kenne mich mit so ziemlich allem was Fotografie betrifft richtig gut aus, doch heute hatte ich durch meinen sehr guten Freund und Fotokumpel Jörg die Gelegenheit, einmal mit einer Großformatkamera zu hantieren. Das ist eine völlig andere Welt, ihr Lieben! Und ich bin noch immer „hin und weg“.
Diese Kameras sind mit den kompakten Geräten, mit denen wir im Kleinbildbereich fotografieren, ja selbst mit den meisten Mittelformatkameras überhaupt nicht zu vergleichen. Großformat ist Fotografie in Reinkultur.
Es handelte sich um eine 4×5-Inch-Kamera von Arca Swiss (ich glaube, es war eine F-Serie) mit einem Schneider-Kreuznach 5.6/135 Objektiv bestückt und mit einem Polaroid-Film geladen. Jedes dieser Fotos ist in etwa so groß wie ein 9×13 cm Abzug – und die Negative eben auch! Da wir aber nicht die Zeit hatten, uns der Situation ausreichend lange zu widmen, haben wir nur zwei Polaroid-Fotos gemacht und selbst das hat sicherlich eine gute halbe Stunde gedauert, wenn nicht mehr. Auf die Uhr geschaut habe ich nicht und mein Zeitgefühl war völlig in den bedeckten Himmel entwichen.
Nee, Carsten, aus der Hand geht sowas doch nicht! Klar, weiß ich auch, aber die Verlockung, einmal auszuprobieren, wie sich das wohl anfühlt, war einfach zu stark. Und bei solch einem großen Spielzeug, erwacht eben das Kind im Manne.
Nein, nein, solch eine Kamera gehört natürlich auf ein Stativ, ein gutes, bitte sehr. Und da kam uns Jörgs Novoflex-Stativ gerade recht. Zumal die Lichtverhältnisse zwar angenehm diffus waren, aber eben mit dem ISO-100-Film bei Blende f/8 auch nur 1/30 Sekunde zuließen.
Nun gut, das Bild des Turmes war komponiert, die Belichtung war gemessen, die Schärfe auf der riesigen Mattscheibe eingestellt – was bei den zahlreichen Rädchen gar nicht so einfach ist – nun konnte die Trägerplatte mit dem Polaroid-Film eingeschoben werden. Da ist Fotografie noch echte Handarbeit!
An was man da alles denken muss! Dazu verhält sich eine SLR im „M“-Modus und mit manuellem Fokus wie ein Kindergarten-Buch zu einer Examensarbeit für Ingenieure. 😉
Wenn dann das Bild gemacht ist – hier passt übrigens das geflügelte Wort „im Kasten ist“ sehr gut – muss man das Pola noch gut 3 Minuten handwarm entwickeln. Gar nicht so leicht, bei 3°C. Dabei sollte man dafür Sorge tragen, dass sich der (giftige!) Entwickler in alle Ecken verteilt. Jörg demonstriert das hier sehr schön:
OK, solch ein Polaroid ist natürlich nicht das optimale Endprodukt für solch eine Kamera, sondern dient in erster Linie dazu, die eingestellte Belichtung und zu einem gewissen Grad auch die Schärfe zu kontrollieren. Doch für uns wäre in dieser Situation ein echter Negativfilm völlige Verschwendung gewesen.
Und das Ergebnis? Nun, es hat nicht ganz so geklappt, wie wir es erhofft haben, aber so in etwa sieht es aus:
Ganz lieben Dank, Jörg, für diese tolle Erfahrung. Irgendwann, wenn wir mehr Zeit haben und nicht auch noch eine komplette Altglass-Sammlung an der Sony A7R testen wollen, wiederholen wir das nochmal. Es hat echt Spaß gemacht und solch ein €7-Klick ist schon was Besonderes… 😉

Saucool!
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